Heftige Kritik am Dauerstreit in der Scholz-Regierung. Klare Worte zur irrlichternden Regierungspolitik zur Ukraine, zu Energie und Inflation. Darlegung der CDU-Alternativen und ein Blick auf die CDU der Zukunft. CDU-Chef Friedrich Merz stellte auf dem Parteitag die Leitlinien der CDU zur aktuellen Lage und für die kommenden Jahre vor.
Die CDU hat sich auf ihrem Parteitag mit der Zukunft beschäftigen. Mit der Zukunft unseres Landes, aber auch mit der Zukunft der Partei. Die wirklich schlechte Arbeitsleistung der Scholz-Regierung zeigt, wie wichtig eine gut aufgestellte CDU ist. Daran wird die CDU weiter arbeiten - und mit dem Parteitag den weiteren Weg abstecken.
Bekenntnis zu Toleranz, Freiheit – und Israel
Merz erinnert sich, dass Richard von Weizsäcker 1985 mit Blick auf Nazi-Deutschland gesagt hatte: „Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was daraus wird.“ Merz wirf den Blick auf das Versagen des Bundeskanzlers angesichts des Holocaust-Vorwurfes gegen Israel durch den Palästinenserpräsidenten: „Ich hätte niemals erwartet, dass der deutsche Bundeskanzler bei den Aussagen des Palästinenserpräsidenten schweigt und ihm dann noch die Hand reicht. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass das noch einmal passiert.“ Und er merkte an. „Olaf Scholz wird sich möglicherweise an diese Begegnung nicht mehr erinnern. Aber die Weltgemeinschaft hat sie gesehen. Merz stellte auch ganz eindeutig klar: „Dieses Erbe ist der Grund dafür, dass es niemals – niemals! - eine Zusammenarbeit der CD und der CSU mit der AfD geben kann!“
Kritik am Dauerstreit der Ampel
Merz wirf der Scholz-Regierung Versagen vor: Statt Orientierung zu geben und Verantwortung zu übernehmen, stiftet die Ampel-Regierung mit Verzagtheit, Verzögerungen und Dauerstreit weitere Unsicherheit und Unruhe in der Bevölkerung. Die Vorschläge zu Energieversorgung und Inflationshilfen sind ein Sammelsurium an Kompromissen auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Das ist weit davon entfernt, sachgerechte Antworten auf die gewaltigen Herausforderungen zu geben, vor denen wir stehen, so Merz.
Regierung zeigt planlose Energiepolitik
Der CDU-Vorsitzende räumt ein, dass auch die Union Fehler in der Energieversorgung gemacht habe. Er sagt aber auch: „16 der letzten 20 Jahre hat die SPD mitregiert. Sie sind mitverantwortlich für diese Dummheit und Naivität.” Dazu kämen Korruption und Gier vor allem bei den Sozialdemokraten, die Deutschland in Abhängigkeit von Russland geführt haben. Mit Blick auf Ex-Kanzler und Putin-Lobbyist Schröder macht Merz ganz deutlich: „Hier in Hannover sitzt das Netzwerk, das offensichtlich bis heute funktioniert.”
Merz wirft der Scholz-Regierung vor, keinen Plan für eine stabile, unabhängige und bezahlbare Energieversorgung zu haben. Die Regierung hat die Sommerpause mit Streitereien vertrödelt und riskiert sehenden Auges eine Wirtschaftskrise. Die zentrale Frage nach mehr verlässlicher Stromproduktion mit weniger Gas bleibt unbeantwortet. Die Bundesregierung trifft keine Entscheidung zum Weiterbetrieb der Kernkraftwerke und verhindert die Verstromung zusätzlicher Biomasse. Merz: „Ich sage: Volle Kraft voraus mit allem, was uns zur Verfügung steht!“
Merz fordert dazu auch: Hochkomplexe Fragen können nicht bei einem Wirtschaftsminister bleiben, der sich fast nur von Umwelt-Lobbyisten beraten lässt. „Wir sind hier nicht in Bullerbü. Wir brauchen Menschen, die etwas verstehen von der Aufgabe, die sie wahrnehmen”, sagt er mit Blick auf ein Kinderbuch, in dem Habeck Stromausfälle verniedlicht.
Das Angebot der CDU
Die Wirtschaft stagniert, es droht eine Rezession. Deutschland braucht jetzt einen starken Plan mit Klarheit in unsicheren Zeiten und den richtigen Antworten auf die großen Herausforderungen der Energieversorgung, der Wirtschaft und der globalen Ordnung. Merz: „Wir sind bereit mit der Bundesregierung zusammenarbeiten, soweit es möglich ist. Aber wir werden ihr auch entgegentreten, soweit es nötig ist.“
Die CDU will mit einem durchdachten Antrag aufeinander aufbauende Punkte für sichere Energie und eine starke Wirtschaft beschließen. Für Energiesicherheit braucht es den Weiterbetrieb der klimafreundlichen Kernkraftwerke. Für Erneuerbare Energien und mehr Biomasse soll ein Turbo gezündet werden. Modernes Leben benötigt mehr denn je Energie, die bezahlbar sein muss, klima- und umweltfreundlich. Deutschland kann – und muss – damit prägend sein für und in Europa. Der CDU-Chef stellt fest: „Wir wollen die modernsten Energien in Deutschland entwickeln. Damit tatsächlich klimaneutral werden. Und 2045 vielleicht sogar wieder technologische Antreiber in Europa und weltweit. Was hindert uns daran?”
Freiheit ist unbezahlbar – aber Regeln gelten für alle
Die CDU geht von einem Menschenbild aus, nach dem jeder für sich verantwortlich ist, so Merz. „Wir denken vom einzelnen Menschen aus.“ Das ist das christliche Menschenbild. Merz betont: „Wir bleiben dabei, dass dieses C in unserem Namen steht.“
Der CDU-Vorsitzende führt aus: „Jeder darf leben, wie er will, lieben, wen er will und denken, was er will. Aber Universitäten und der ÖRR sind keine Volkserziehungsanstalten. Sie haben ein staatlichen Bildungsauftrag und der ÖRR hat einen staatlichen Informationsauftrag.“ Das gelte auch für die Verwendung der deutschen Sprache. „Im Privatleben können Sie machen, was Sie wollen“, wird es aber von Steuergeldern finanziert, „kann man erwarten, dass Sie sich an diese Regeln halten.“
Moderne Volkspartei CDU
Deutschland kann mehr. Deutschland braucht Klarheit und Verlässlichkeit. Für eine Politik mit klarem Blick auf die Herausforderungen kommender Jahre braucht Deutschland eine starke CDU. Der Parteitag beschäftigt sich daher auch mit den Werten und Grundlagen der CDU. Gut 500 Anträgen liegen vor. Die CDU wird sich ausführlich mit ihrer Grundwerte-Charta beschäftigen und damit einen wichtigen Grundstein für die weitere Arbeit der Grundsatz- und Programmkommission legen.
Zum anderen geht es darum, die CDU als Volkspartei modern und auf der Höhe der Zeit aufstellen. Neben den Grundwerten geht es auch um das „Handwerkszeug“. Die CDU berät über die Anforderungen an Christdemokratinnen und Christdemokraten und wie sie auf dieser Basis mit den passenden Instrumenten Wahlen gewinnen können. „Herzlichen Dank allen, die daran mitwirken.“
Möglichkeiten für mehr Beteiligung von Frauen in Ämtern und Mandaten, die Möglichkeiten digitaler Teilnahme an Sitzungen sowie eine politische Elternzeit stehen dabei mit zur Debatte. Die CDU macht es sich schwer, betont Merz, weil es darum geht, „kritisch zu überprüfen, ob unsere Positionen noch immer die richtigen sind. Wir bleiben offen und wir hören zu. Daran wird sich nichts ändern in der Diskussion, die wir jetzt vor uns haben.“ Der Leitantrag des Bundesvorstandes soll den Weg weisen.
Merz stellt aber auch klar: „Die Beschäftigung mit uns selbst ist wichtig, Aber die Beschäftigung mit den Menschen, mit den Betrieben ist wichtiger.“ Er lädt alle ein, an dieser Debatte teilzunehmen.
Erfolge mit guter Zusammenarbeit
„Heute sind wir zurück. Wir sind zurück auf Platz 1 unter den deutschen Parteien“, stellt Merz fest. „Weil wir dafür hart gearbeitet haben.“ Besonderer Dank ging dafür an Mario Czaja und Markus Söder. „Wir arbeiten konstruktiv im CDU-Vorstand zusammen“, dankte er seinem Generalsekretär. Mit CSU-Chef Markus Söder hat Merz sich abgestimmt: „2021 wird sich nicht wiederholen!“
Die gute Arbeit in der CDU/CSU-Fraktion in der EVP und in der CDU in Bund und Ländern zeigen Erfolg, so Merz. Die Erfolge in Schleswig-Holstein und NRW wären ohne diese neue Einheit diesen Zusammenhalt nicht möglich geworden. Diese Zusammenarbeit wird fortgesetzt, verspricht der CDU-Chef: „Deutschland, wir freuen uns auf gute Zusammenarbeit!“ Er bekräftigt: „Wenn wir das richtige Signal von diesem Parteitag aussenden, dann haben wir beste Chancen, dass am 9. Oktober der nächste Ministerpräsident in Niederachsen Bernd Althusmann heißt. Das wollen wir erreichen!“